Die Brücke

Manchmal sind wir unseren Gedanken hoffnungslos ausgeliefert. Manchmal sind unsere Sorgen einfach zu groß. Manchmal jagen sie uns hinterher – ein Hai hinter einer offenen Wunde, ein Fuchs hinter einem Kaninchen – folgen jedem Schritt und zwingen uns zu rennen, verzweifelt, ihnen zu entkommen. 


Wie ein Schwarm aufgeregter Krähen starrten sie mich an. Ich starrte zurück, überzeugt noch zu träumen. 


Unter dieser Prämisse beginnt Thomas Stefflbauer Die Brücke. Sein namenloser Erzähler stürzt von einem alltäglichen Morgen in eine wilde Verfolgungsjagd im Versuch, seinen Gedanken zu entkommen. Er ist hilflos. Vollkommen in ihrer Gewalt. Es bleibt nichts, als die blinde Flucht vor dem gierigen Schwarm.


„Lauf!“, rief die letzte verbliebene Stimme in meinem Kopf.


In Stefflbauers Geschichten ist kein Wort überflüssig. Die Brücke – eines seiner Werke in der Kurzgeschichtensammlung Wollen Sie Mein Kaninchen Streicheln? – ist rasant, reißt seine Leser mit und fesselt sie bis in den letzten Satz.

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