Hier gibt es Drachen
Hic sunt Dracones – Hier gibt es Drachen. In der Welt der phantastischen Kartografie: Eine Warnung, ein Wegbereiter … oder ein Versprechen. Marie Mönkemeyer bereitet den Weg mit der ersten von 33 Kurzgeschichten und versetzt uns in die einzigartige Perspektive einer angehenden Kartografin hinein. Was macht sie einzigartig? Die Welt, die sie kartografiert, ist eine, in der Fabelwesen ein fester Teil der Weltgeschichte sind.
»Hm«, machte Magistra Petingra.
Die wenig enthusiastische Reaktion weckte Corussas Trotz. Sie wusste seit dem ersten Jahr in der Kartografierschule, dass der Hinweis auf Drachen früher bedeutet hatte, dass dort unbekanntes Gebiet lag oder Gefahren lauerten. Außerdem waren Drachen längst ausgestorben. Aber sie war ja noch gar nicht fertig!
Details ihres Handwerks bestimmen, wie der Hauptcharakter ihre Welt betrachtet: Wörter aus Pergament, Tintenfässern und Goldfarbe erschaffen greifbare Bilder und eine traumhafte Atmosphäre. Corussas Stimme führt uns auf ihrer Suche nach Abenteuern und erlaubt es, in ihre Fußstapfen zu treten.
Die feste Wand unter Corussas Fingern wich zurück und verschwand vor ihr im graublauen Schatten. Schwarzer Fels, ein Überhang, ein Gebüsch oder doch nur eine düstere Nebelwolke?
Corussa wollte vorsichtig sein, die scheu aufflackernde Hoffnung schützen wie kostbare Goldfarbe, doch ihre Schritte wurden schneller.
Mönkemeyer liefert uns wundervolle Prosa, geprägt vom Beruf ihres Hauptcharakters. Neue Sichtweisen entfalten wie Tintenstriche auf Pergament und etablieren den Kern der Kurzgeschichtensammlung von Beginn an: die Wunder des Reisens und des Entdeckens neuer Horizonte.